Die Zwerghamster im Fernsehen!





Was das Fernsehen alles nicht zeigt!

Wahrheitsgemäßer Bericht über die Dreharbeiten für die Sendung hundkatzmaus.

Die Zwerghamster belästigen mich sexuell!" beschwerte sich der Kameramann. Was war geschehen? Bei Filmaufnahmen waren zwei Roborowski-Zwerghamster in sein Hosenbein gekrochen ...





Am 6. März 2003 um 10 Uhr morgens hatte sich das Filmteam für die Sendung 'hundkatzmaus' in meiner Wohnung angekündigt. Um halb 10 rief mich Dr. Fritz Jantschke zur Bestätigung nochmal kurz an. "Und, glänzt die Wohnung?" fragte er. Auf seine Anfrage zur Filmerlaubnis hatte ich nämlich etwas flapsig geantwortet: "Ou, da muss ich ja aufräumen."
"Nun, ich denke schon", bejahte ich. "Wenn Sie meine Mutter wären, wären Sie wahrscheinlich nicht zufrieden, aber da Sie es zum Glück nicht sind, wird's schon gehen. Vielleicht können Sie bei jedem Staubfleck einen Schnitt machen." Dr. Jantschke lachte. Ich musste einfach ein bisschen herumblödeln, denn ich war sehr, sehr nervös.
Dann fragte er, ob ich denn auch einen Goldhamster hätte. Seine Kollegin Diana hätte nämlich geplant, bei ihrem Einführungsmonolog einen Goldhamster auf der Hand zu halten und dabei zu sagen: "Liebe Zuschauerinnnen und Zuschauer, jeder von Ihnen kennt sicherlich einen Goldhamster, aber wer kennt schon einen Zwerghamster?"
"Oje", jammerte ich, "hätte ich das nur eher gewusst. Dann hätte ich mir einen Goldhamster ausleihen können. Aber jetzt ist es zu spät!" Macht nichts", tröstete Fritz Jantschke, "wir finden eine Lösung."


Kein Goldhamster! Was nun? Die fantastische Lösung

Dann trafen sie ein. Ich schaute etwas entgeistert, denn ich hatte mit ihm und Diana gerechnet, es waren aber drei Leute, und Diana fehlte noch! Alles in meiner kleinen Wohnung ...
Der Kameramann baute eine riesige Scheinwerferlampe auf, und ich fragte mich, wo um alles in der Welt noch gedreht werden sollte. Das Sofa war im Weg und wurde kurzerhand weggerückt. Nicht besser erging es dem CD-Schrank.
"Was haben Sie denn da alles drin, Goldbarren?", stöhnten die Männer. "So ähnlich", scherzte ich, "das sind die Honorare meiner Bücher, in Goldschmuck angelegt."

Da der Einführungsmonolog mit dem Goldhamster im Vorfeld gescheitert war und Fritz Jantschke meine Jongliersachen sah, kam ihm eine Idee. Er wollte  mich so anzukündigen, dass Diana sinngemäß sagen sollte: "Nein, meine Damen und Herren, Sie sind keinesfalls in der falschen Sendung. Judy Fox ist nämlich nicht nur Jongleurin, sondern auch noch Expertin für Zwerghamster."
Als Diana, inzwischen eingetroffen, aber hörte, dass ich auch noch Musikerin bin, fand sie, ein Saxophonspiel sei noch schöner. Woraufhin der Kameramann spontan einwarf, also, am allerschönsten fände er beides.
"Sie verlangen viel von mir um diese frühe Uhrzeit", lamentierte ich. "Da hieß es erst nur die Zwerghamster filmen ..." "Warten Sie ab, was wir uns für Ihre Zwerghamster ausgedacht haben", lachte Fritz Jantschke.
Kamera ab:
Der erste Dreh klappte sehr gut. Kein einziges Mal fielen mir die Jonglierkeulen herunter. "Das soll uns der GU-Verlag erst mal nachmachen!" freute ich mich (= Konkurrenz zum bede-Verlag). Zur Sicherheit noch ein zweiter Dreh. Naja, der erste war deutlich besser. Ein dritter, irgendwie wurde es jedesmal schlechter, und langsam fiel mir auch nichts Neues mehr auf dem Saxophon ein.
"Wir machen's nochmal!" forderte Fritz Jantschke, "vielleicht diesmal das Saxophonsolo etwas kürzer. Und danach bitte versuchen, die Keulen etwas schneller zu greifen."
Der vierte Dreh gelang wider mein eigenes Erwarten erstaunlich gut. "Okay danke, das reicht", meldete sich Fritz Jantschke. "Wahrscheinlich nehmen wir den ersten Dreh, weil der wirklich der beste war. Aber es ist immer gut, sicherheitshalber noch eine zweite Einstellung zu haben."
Die ersten 30 Sekunden der Sendung waren damit im Kasten!


Bin ich den Anforderungen der Regie gewachsen?

Nun wechselten wir zum Terrarium. Ich sollte auf Dianas Frage, was denn nun eigentlich das besondere an Zwerghamstern sei, einen Streifenhamster herausnehmen, und - während ich die Erläuterung gab - drei Schritte von Diana weg- und auf die Kamera zugehen. Dabei aber niemals in die Kamera schauen, grundsätzlich nicht!
Immer nur zu Diana schauen, denn da läuft der Dialog!

Kamera ab:
Der Streifenhamster schlief tief und fest, ich bekam ihn beim besten Willen nicht aus seinem Haus heraus.
"Wir machen's nochmal. Nehmen Sie den Hamster erst heraus und lassen Sie ihn einfach die ganze Zeit auf der Hand. Und dann erst stellt Ihnen Diana die Frage, was denn nun eigentlich das besondere an Zwerghamstern ist."

Kamera ab:
Szene, die zweite: Es klappte ganz gut, nur ich vergaß, auf die Kamera zuzugehen.
Dann platzte Diana plötzlich mit der Frage heraus: "Und für wen sind Zwerghamster nun am geeignetsten?"
Die Frage traf mich mit voller Wucht! Im Zwerghamsterbuch hatte ich mich fast zwei Seiten darüber ausgelassen, aber hier, wo ich noch beim Reden herumlaufen sollte mit dem - inzwischen putzmunteren - Streifenhamster auf der Hand ...
"Ähm, ja," begann ich.


Judy und Diane Eichhorn


"Können wir die Szene nochmal machen?" fragte diesmal ich. Siedendheiß war mir eingefallen, dass ich eine wichtige Zielgruppe vergessen hatte.
"Nein, das war schon gut so", tröstete mich Fritz Jantschke.
"Aber ich habe so schlecht gesprochen!" klagte ich.
"Nein, das war gut. Wir schneiden hinterher ja doch alles zusammen."
Auch  Diana war der Meinung, dass es gut gewesen war, ermunterte mich aber, dass ich ruhig etwas mehr beim Sprechen herumlaufen könnte.

Vielleicht war es ein Fehler gewesen, dass ich mich damit gebrüstet hatte, schon in Theatergruppen gespielt zu haben ...


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