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Die Zwerghamster im Fernsehen! 3. Teil
Kamera ab:
Mit der großen Spielzeugkiste in der Hand betrat ich den Laufraum und baute das Spielzeug auf. "Sehr
schön, und nun die Zwerghamster dazu!" dirigierte Fritz Jantschke.
Wie gerne würde ich so wohlwollend wie bisher weiter berichten, doch das geht nicht.
Denn nun brach das Chaos aus!
Ich musste auf Toilette. "Bitte
halten Sie doch kurz den Hamster", sprach ich und überreichte ich ihn Diana.
"Au, der beißt mich!" rief Diana.
"Blutet es?", fragte ich erschrocken.
"Nein,
es ging noch. Au, schon wieder!"
Ich schwöre, es kann nicht ganz gestimmt haben.
Denn das war die Dsungarin Lucy, die allenfalls manchmal den
Futterbiss macht. Damit testet sie, ob in der Hand etwas zu fressen ist, das allerdings zugegeben sehr häufig, denn sie ist ziemlich
verfressen.
Nun den Dsungaren Patty dazugesetzt, die Chinesen Mayla und Hamsterkind
und vier Roborowskis. Bei allen handelt es sich
um sehr verträgliche Hamster, die bei genügend Platzangebot unter Aufsicht
zusammen laufen können. Die Tür des Laufraums wurde geschlossen, und los konnte es gehen!
Kamera ab:
Die Roborowskis suchten sofort das Weite und verschwanden
in den Ecken. Ich fing einen ein, setzte ihn auf die Hand und begann zu
erläutern, dass Roborowski-Zwerghamster durchaus zahm werden können.
Ich hatte Glück, denn ich hatte das zutraulichste Baby erwischt, das
sich sogar streicheln lässt.
Die anderen Roborowskis waren indes im Hosenbein des Kameramannes verschwunden.
"Wollt ihr wohl hier abhauen!", brüllte er sie an.
Das natürlich nur, wenn die Kamera ausgeschaltet war, schließlich ist es eine
Sendung für Tierfreunde!
Die Roborowskis waren von seinem Gebrüll unbeeindruckt. Immer wieder stumpte er einen Zwerghamster,
der sich seinem Hosenbein näherte, recht unsanft weg und versuchte sich im Filmen der wuseligen Kleinen.
Immer neues Spielzeug sollte dabei eingesetzt werden, während ich mich abmühte, bei all dem Stress
für die Kamera die Besonderheiten der einzelnen Zwerghamsterarten zu erläutern.
Ich hatte den zutraulichsten Streifenhamster Hamsterkind und den
anschmiegsamen Dsungaren Patty gleichzeitig auf die Hand genommen
und streichelte sie. Nun konnte ich endlich mit Überzeugungskraft meinen Satz
anbringen, wie zutraulich Zwerghamster sein können.
Dianas Schlussatz erklang: "Ja, meine Damen und Herren, und wenn Sie nun
neugierig geworden sind, können Sie uns im Internet besuchen auf www.vox.de."
Ich reagierte sofort: "Und, meine Damen und Herren, Sie können
auch mich besuchen auf meiner Homepage www.nagetierzucht.de."
Und Kamera aus.
"Ihre Homepage können wir leider nicht senden,
das dürfen wir nicht", erklärte Fritz Jantschke. "Mist, blöd",
dachte ich und sagte: "Oh, schade!"
"Aber wir machen natürlich einen Link." "Oh, wie schön!" freute ich mich.
Nun wechselten zur Schlusszene alle Tiere noch einmal in den großen Laufschrank und
anschließend in einen kleineren, auch sehr hübschen, Laufschrank.
"Halten Sie doch bitte noch einmal den Hamster", sagte ich und verschwand
aufs Neue in der Toilette. Diesmal erklang kein Schmerzensschrei,
es war ein Streifenhamster.
Nun meine Damen und Herren, ich hoffe, dass Sie immer noch neugierig
sind, denn die Hälfte der Sendung habe ich jetzt schon erzählt.
Immerhin kommt noch ein anderer Teil, der um Einstreu für Rennmäuse geht -
und das schöne Saxophonspiel haben Sie auch noch nicht gehört, geschweige denn die Jonglage gesehen.
Also schalten Sie doch bitte ein - sei es auch nur, damit
Fritz Jantschke mir nicht vorwerfen kann, ich hätte mit meinem vorschnellen
Gequatsche die Einschaltquoten vermurkst.
Die Einschaltquoten sollen gut gewesen sein! Leider wurde das Saxophonsolo
gestrichen.
Das Saxophon wurde nur kurz im Ständer gezeigt, sicher nur aus Zeitgründen.
Beim Fernsehen muss man eben flexibel sein ...
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